LICHTBOGEN-GEFAHREN UND VORKEHRUNGEN
Die beim Schweißen entstehenden Lichtbögen verursachen durch ihre Temperatur von mehreren tausend Grad eine enorme Helligkeit, welche eine ausgeprägte Blendung bewirkt. Weiterhin sendet ein Lichtbogen kurz- und langwellige Strahlen aus. Die kurzwelligen Ultraviolettstrahlen sind eine gerne unterschätzte Gefahr weil sie unsichtbar sind, die Haut verbrennen, und die Ursache für das Verblitzen der Augen sind. Die langwelligen Infrarotstrahlen (auch Wärmestrahlen genannt) können bei längerer Einwirkung den Feuerstar (Trübung der Augenlinse) hervorrufen.
Als Augenschutz sind für Schweißer Schutzausrüstungen nach DIN EN 175 mit Schweißerschutzfiltern nach DIN EN 169 zu verwenden.
Die bei den verschiedenen Schweißverfahren einzusetzenden Schutzstufen in Abhängigkeit der Stromstärke gehen aus der Tabelle aus DIN EN 169 Teil 1 hervor:
Wird mit verlängertem Lichtbogen geschweißt, ist die nächsthöhere Schutzstufe zu verwenden. Verspiegelte Gläser sind einzusetzen, wenn die Erwärmung durch Absorption verringert werden soll. Bei Schweißarbeiten über Kopf sind die Schweißerschutzfilter durch eine Vorsatzscheibe nach DIN 4647 Teil 6 zu schützen, da Einscheibenglas beim Auftreffen heißer Metallspritzer zerspringen kann. Eine Vorsatzscheibe ist jedoch generell zu empfehlen, da damit eine wesentlich erhöhte Lebensdauer des Schweißerschutzfilters erzielt werden kann.
Muß der Lichtbogen häufig gezündet werden (zum Beispiel bei kurzen Nähten und Heftschweißen), sind Schutzschirme mit Schweißerschutzfiltern nach DIN EN 379 eine Empfehlung - diese Filter dunkeln sich automatisch beim Zünden des Lichtbogens ab.
Schweißhelfer müssen ebenfalls ausreichend gegen Lichtbogenstrahlung geschützt sein. Soweit beim Helfen nicht direkt in den Lichtbogen gesehen werden muß, genügt es eine Schweißerbrille nach DIN EN 175 mit Sichtscheiben geringerer Schutzstufe zu tragen (z. B. 1,2 bis 4).
Beim Thema Ultraviolettstrahlen darf der Hautschutz nicht vernachlässigt werden. Die Haut würde sonst wie beim Sonnenbrand verbrennen. Beim Schweißen dürfen ungeschützte Körperteile keinesfalls zugelassen werden. Für den Körper reicht meist ein normaler Arbeitsanzug mit Lederschürze, die Hände sind durch Lederhandschuhe mit Stulpen geschützt. Verbesserten Schutz bietet spezielle Schweißerschutzkleidung (Hosen, Jacken) sowie z. B. Schweißergamaschen, Armschoner usw.
Durch Reflexion der Strahlung (beispielsweise bei besonders intensiven Lichtbögen) können auch nicht der direkten Strahlung ausgesetzte Körperteile geschädigt werden. Daher ist ein zusätzlicher Schutz des Nackens erforderlich.
Zum Schutz der Umgebung sind Arbeitsplätze nach Möglichkeit so abzuschirmen, daß auch weitere Personen gegen die Einwirkung der Strahlung geschützt sind. Hierzu bieten sich je nach Werkstück und Arbeitsplatz, Wände, Stellwände oder Schutzvorhänge an.